Presse-Briefing Nr. 16: Vielversprechende Theorie, die nicht weiterverfolgt wurde

In der 20. Sitzung des NSU – Untersuchungsausschusses wurden Kriminalhauptkommissar Klima, der 2012 zeitweise in der BAO Trio tätig war, und die ehemalige Polizeihauptmeisterin Guhl eingeladen, um vor dem Ausschuss auszusagen.

KHK Klima wurde zu der Theorie befragt, wonach Tatortausspähungen mit Hilfe von unterstützenden Neo-Nazis in Speditionsfirmen durchgeführt wurden.

Diesem Ansatzpunkt war Klima 2012 als für die Hinweisauswertung eingesetzter Beamter nachgegangen, da es auf Opfer- und Täterseite Bezüge ins Transportgewerbe gab. Leider konnte der Zeuge aus Geheimschutzgründen in der öffentlichen Sitzung zu diesem Thema nicht vollumfänglich aussagen. Er teilte jedoch mit, dass man in der BAO-Trio dieser interessanten Theorie nicht weiter nachgegangen ist und seine gute Arbeit nicht fortgeführt wurde. Dazu Cemal Bozoglu: „Dass Menschen, die im Kennverhältnis zum NSU Trio stehen, bei Transportfirmen in Nürnberg und München arbeiteten, war doch eine sehr vielversprechende Spur. Hier waren wichtige Indizien gegeben. Wir werden nun weiter schauen, ob die Untersuchungen bis ins letzte Detail fortgesetzt wurden.“

Anschließend sagte die ehemalige Polizeihauptmeisterin Guhl zum Empfang einer Bekenner-DVD des NSU durch die Hacı Bayram Moschee in München aus. Zum damaligen Zeitpunkt hatte sie den Datenträger nicht als „Bedrohungsszenario“ eingestuft und den Verantwortlichen der Moschee zur Entsorgung der DVD geraten, was sie im Nachhinein bedauert. An Details der DVD oder gar des Umschlages konnte sie sich nicht mehr erinnern.

Alles in allem wird deutlich, dass es zwar vielversprechende Theorien gab, die dann aber nicht bis zum Ende weiterverfolgt wurden.“ 

Die 21. Sitzung des NSU – Untersuchungsausschusses findet am 16.02.2023 in einer nicht-öffentlichen Sitzung statt, in der Philip Oster und Sebastian Mutterer vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz befragt werden.

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